Junge Wissenschaft vor den Vorhang geholt

Wie in den vergangenen Jahren präsentierte das Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung herausragende Forschungsarbeiten von Studierenden des Bachelor Studiengangs Soziale Arbeit. Die Referent*innen gaben einen Einblick in die Vielfalt der Forschung und Lehre im Studiengang. Am Programm standen die Präsentation dreier Bachelorarbeiten.

Wohnungslose Frauen: "Vernetzung von Einrichtungen notwendig"

Beate Haberhofer stellte ihre Arbeit über die Situation wohnungsloser Frauen in Wien vor. Die Gründe, warum Frauen wohnungslos sind, und die Intensität ihrer Wohnungslosigkeit sind unterschiedlich. Tageszentren könnten eine wichtige Anlaufstelle sein, doch sei eine stärkere Vernetzung der Einrichtungen wichtig, so Haberhofer.

Wohnungslose Frauen haben spezielle Bedürfnisse, sie müssen sich etwa mit Selbstschutz oder Gewalt-Beziehungen auseinandersetzen.

Motivierende Gesprächsführung in der Suchthilfe

In seiner Studie beschäftigte sich Michael Hiesinger mit der motivierenden Gesprächsführung in Erstgesprächen der niederschwelligen Suchthilfe. Er berichtete von Schwierigkeiten bei der Datenerhebung in sensiblen Settings.

Sozialarbeiter*innen in der Suchthilfe setzten in der Praxis die methodischen Vorgaben der motivierenden Gesprächsführung um, obwohl sie dies in Hintergrundgesprächen nicht explizit thematisierten, so Hiesinger.

Erwachsenenvertretung: Neues Gesetz - alte Probleme?

Teresa Wintersteller diskutierte in ihrem Beitrag aktuelle Schwierigkeiten im Bereich der Erwachsenenvertretung knapp zwei Jahre nach Inkrafttreten des neuen Erwachsenenschutzgesetzes. Viele der alten Problemlagen seien demnach nach wie vor aktuell, das neue System und entsprechende Verhaltens- und Einstellungsveränderungen noch nicht auf allen Ebenen angekommen. Soziale Arbeit könne aber zur Vermittlung neuer gesetzlicher Rahmenbedingungen beitragen und damit einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung von Vertretenen leisten.

"Fallanalyse hat Potenzial"

"Die Fallanalyse ist ein Format, das Potenzial hat", so Sylvia Supper, die im Bachelor Studiengang das Modul Wissenschaft und angewandte Forschung leitet. "Die präsentierten Studien zeigen die Möglichkeiten, die diese Methode bietet, um vielfältige Aspekte der Sozialen Arbeit zu diskutieren und die Anschlussfähigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse an die Praxis herzustellen."

"Studierendenarbeiten vor den Vorhang holen"

"Unser Ziel ist, die Arbeiten von Studierenden vor den Vorhang zu holen", ergänzt Johannes Pflegerl, Leiter des Ilse Arlt Instituts. "Die Diskussion dieser aktuellen Forschung an der FH leistet einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung von Sozialarbeitsforschung zu relevanten Themen."