Mit der Kraft der Gruppe – Die angewandte Gruppendynamik in der stationären Kinder- und Jugendhilfe - Dissertation von Reinhard Heinetsberger gemeinsam mit der Burschenwohngemeinschaft DANILO

Der Ausgangspunkt des Forschungsprojektes war meine Dissertation an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Die dort entwickelte Forschungsmethode, die Interventionsforschung, hat ihren Ursprung in der Aktionsforschung von Kurt Lewin. Zentraler Gedanke dabei ist, dass die Forschung das soziale Handeln im konkreten Praxisfeld verändern soll, denn, so Lewin (1946) „eine Forschung, die nichts anderes als Bücher hervorbringt, genügt nicht“. Zu diesem Zweck erfolgt vom Beginn an eine konsequente Aufhebung der Subjekt–Objekt–Trennung folge dessen die Forschungsobjekte zu Forschungspartner*innen des externen Forschers werden. So gilt es als erstes, gemeinsam mit der Gruppe die Problemsituation zu definieren und deren Forschungsinteresse zu erarbeiten. Die aus der Datenerhebung vom externen Forscher abgeleiteten Thesen hinsichtlich der Bedingungen und Wirkungen der Gruppenprozesse, die zur eingangs definierten Problemsituation führen, werden als Thesenangebot der Gruppe zur Verfügung gestellt; von dieser diskutiert, modifiziert, bestätigt oder verworfen. Am Ende trifft die Gruppe selbst die Entscheidung welche Erkenntnisse hilfreich sind und umgesetzt werden sollen. In der konkreten Wohngemeinschaft führte der Forschungsprozess zu einer nachhaltigen Kulturveränderung, womit sich auch der Nährboden für die beschriebenen Probleme der Gruppe aufgelöst hat.