Eingereichte Projekte 2022
Monika-Vyslouzil-Preis
Wer?
Hinter diesem Projekt steht der Verein Sozialtherapeutische Wohngemeinschaft Roseldorf. Er bietet Kindern und Jugendlichen einen Ort zum Wohlfühlen und zum Selbstständig werden.
Was?
Die Achtsamkeitsgruppe (sexualpädagogische Gruppe) wurde ins Leben gerufen, um die Partizipation der Kinder und Jugendlichen altersgemäß durchführen zu können. In nach Alter geteilten Gruppen werden die Regeln von den Kindern für die Kinder bestimmt.
Es geht dabei um für die Kinder/Jugendlichen wichtige Themen wie: Computerzeiten, Handyregelungen, wann kann ein Freund in der WG schlafen, wie wird Sexualität gelebt, dass es für alle passt... Die Aufgabe der Erwachsenen ist die Moderation der Gespräche und die Verschriftlichung danach – zur Erinnerung an alle und eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen Es können die Regeln jederzeit in der Gruppe wieder verändert und angepasst werden.
Wie?
Die Teilnahme an der WG-internen Achtsamkeitsgruppe ist freiwillig und je nach Aktualität und Wichtigkeit werden die Bewohner*innen der WG in unterschiedlichen Konstellationen dazu eingeladen (Kinder – Jugendliche, Burschen – Mädchen, alle gemeinsam).
Ergebnis:
Im Sinne der Partizipation bietet die Gruppe für die Kinder und Jugendlichen ein Forum, um gemeinsam geltende Regeln im Umgang mit Anderen zu erarbeiten, zu diskutieren und zu evaluieren.
Wer?
Apropos ist die Salzburger Straßenzeitung. Ihre Beiträge werden von professionellen Journalist*innen und teilweise auch von Verkäufer*innen geschrieben und auf den Straßen Salzburgs von Männern und Frauen verkauft, die obdachlos, wohnungslos und/oder langzeitarbeitslos sind.
Was?
Seit 2017 gibt es den "Stadtspaziergang: Salzburg von unten nach oben" als spezielles Angebot, das es ermöglicht die Geschichten der Straße von und mit Apropos-Verkäufer Georg Aigner bei einem Rundgang durch verschiedene Stationen der Stadt detailgetreu und authentisch zu erleben.
Wie?
Apropos-Verkäufer Georg Aigner erzählt während eines 90-minütigen Spaziergängen von seinem Leben als Obdachloser und von Orten, die dabei sehr prägend waren. Er zeigt Salzburg in einem anderen Blickwinkel und zeigt Probleme der Gesellschaft
auf.
Was die Tour so besonders macht, ist die Einbindung von Georg Aigner in die Planung, Organisation und Entscheidungsfindung in allen wichtigen Punkten. Über ein Jahr lang hat er gemeinsam mit Chefredakteurin Michaela Gründler an der Tour getüftelt.
Ergebnis:
Aus dem Projekt der Stadtspaziergänge entwickelten sich drei verschiedene Touren. Die Tour "Überleben" behandelt das Thema Obdachlosigkeit und auch den Weg hinaus. In der Tour "Spurwechsel" geht es um Einstiegsmöglichkeiten. Die Tour "Schattenwelten" führt abends durch die Altstadt und möchte die Spaltung unserer Gesellschaft aufzeigen.
Wer?
Das Projekt "artificial eye" wurde von der FH Oberösterreich gemeinsam mit den drei Sozialvereinen I.S.I., Akzente Salzburg und migrare entwickelt.
Was?
Für Sozialarbeiter*innen wird es, verschärft durch die Corona- Krise, immer schwieriger, den Kontakt mit Klient*innen zu pflegen. Prekäre Gruppen der Gesellschaft tauchen in virtuelle Räume ab und sind immer weniger erreichbar. In diesem Projekt werden Methoden entwickelt, wie die Sozialarbeit hilfebedürftige Menschen im digitalen Raum finden und adäquat betreuen kann.
Wie?
Die Sozialarbeit arbeitet hierbei "aufsuchend", dies bedeutet, sie spricht Zielgruppen aktiv im virtuellen Raum an. Als ersten Schritt wird eine Analyse durchgeführt, dabei wird herausgearbeitet, wo die Zielgruppen im virtuellen Raum aktiv sind. Wurden "Communities" gefunden, gilt es sich aktiv in jene einzubringen, Kontakt aufzubauen und den Dialog zu suchen. Eine Community kann dabei zum Beispiel eine Gruppe von online Spielenden sein. Anonyme "User*innen" können so zu konkreten Klient*innen für die Sozialarbeit werden.
Ergebnis:
Mit diesem Projekt sollen Menschen erreicht werden, welche in der Gesellschaft von effektiver Kommunikation und Teilhabe ausgeschlossen sind. Durch die erste Vernetzung im virtuellen Raum sollen Zielgruppen auch in nicht-digitalen Räumen vernetzt und das Entstehen neuer sozialer Kontakte und Partizipation, sowie Beteiligung gefördert werden.
Wer?
Dieses Forschungsprojekt basiert auf einer Kooperation zwischen Masterstudierenden der Sozialen Arbeit an der FH St. Pölten und Peer-Berater*innen der Beratungsstelle VAR.GES. VAR.GES ist eine niederschwelliger Beratungsstelle für Menschen mit Variationen der Geschlechtsmerkmale und deren Angehörige.
Was?
In Projekt sollte die Frage beantwortet werden: "Welches Verständnis von Peer-Beratung liegt der Beratungsarbeit der Beratungsstelle VAR.GES zugrunde und welche Aspekte davon können handlungsleitend für ein Beratungskonzept sein?" "Auf einer Variationen der Geschlechtsmerkmale bestärkenden Ebene arbeiten" – steckt so nicht nur im Titel des Forschungsberichts, sondern kann auch ein Anspruch an Soziale Arbeit sein. Die Soziale Arbeit fördert die Selbstbestimmung und Autonomie von Menschen. Um diesen Ansprüchen im Kontext von Intergeschlechtlichkeit bzw. Variationen der Geschlechtsmerkmale (VdG) gerecht zu werden, muss die Soziale Arbeit in den Dialog mit Selbstvertreter*innen treten. Nur so kann auf einer VdG bestärkenden Ebene gearbeitet werden.
Wie?
Neben der Forschungsfrage wurde auch das Forschungsdesign gemeinsam entwickelt. Zur Beantwortung wurden teil-standardisierte Interviews, Reflexionshefte für Teilnehmer*innen eines Peer-Beratungs-Qualifizierungslehrgangs und ausgewählte Dokumente der Beratungsstelle ausgewertet.
Ergebnis:
Im Zuge des Projektes konnten Aspekte des Peer-Verständnisses der Beratungsstelle VAR.GES, sowie spezifische Aspekte der Peer-Beratung im Kontext von VdG erarbeitet werden. Des Weiteren wurden wesentliche Bausteine eines qualifizierten Peer-Beratungsverständnisses herausgearbeitet, sowie Aspekte eines Peer-Beratungskonzepts für VAR.GES diskutiert.
Wer?
Bingo-Bingo ist ein gemeinsames Projekt von verschiedenen Initiativen, Vereinen und Freiwilligen im Linzer Franckviertel, einem dicht besiedelten Arbeiter*innenstadtteil, der als "sozial schwach" gilt, genauer gesagt von Menschen mit niedrigem Einkommen bewohnt wird.
Was?
Bingo-Bingo ging es um die Nutzung eines fast leerstehenden Pavillons bzw. Kiosk, in der Stieglbauernstraße in Linz. Ziel war es, einen Ort zu erhalten, der für die Anwohner*innen ein Treffpunkt ist.
Wie?
Es wurde eine breite Vernetzung verschiedener Organisationen organisiert, Unterschriften gesammelt und Bürger*innen befragt, was sie für diesen Ort wollen. Es gab erste Treffen, Presseaussendungen und gemeinsames Garteln. Schließlich
wurde vom Gemeinderat entschieden, dass der Kiosk erhalten bleibt. Ein künstlerisches Konzept sorgte danach für partizipative Aktivitäten trotz schwieriger Situation in der Pandemie.
Ergebnis:
Für die partizipativen Aktivitäten wurden im Rahmen des Kunstprojekts zwei Schaufenster als Bühnen genutzt. Anwohner*innen brachten Fundstücke aus Kellern und Dachböden zur Dekoration der Schaufenster. Die Schaufenster wurden dabei zu einer immer größer werdenden Attraktion, gestaltet durch verschiedene Menschen. Im anliegenden Park wurde ein Gemeinschaftsgarten gemeinsam gepflegt, es gab Konzerte, Karaoke, Häkelrunden und sonstige Aktivitäten. Ein Schaufenster kündigte einen BINGO-Spiel-Nachmittag mit einigen Zusatzattraktionen an, der ein voller Erfolg wurde und nun vom Club-Aktiv dort regelmäßig veranstaltet wird. Zusätzlich entstand eine Kultur-Plattform, die sich alle 4-6 Wochen trifft. In einem World-Cafe wurde die Zukunft des Kiosks gemeinschaftlich geplant. Studien- und Forschungsprojekt sind angekündigt. Auch das Denkmalamt ist mittlerweile interessiert.
Wer?
Dieses Projekt wurde von Mag. (FH) Georg Mitterer und Dr. Hannes Henzinger eingereicht
Was?
Seit der Neuerung des Bundes- Kinder- und Jugendhilfegesetzes im Jahr 2013 ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Gefährdungsabklärung und Hilfeplanung rechtlich verankert. Die interdisziplinäre Leitlinie Kindeswohl (iLK) gibt Antworten auf die Fragen und Herausforderungen, welche sich in der praktischen Umsetzung dieser Verpflichtung ergeben. Die hierbei durchgeführte Bedürfnisanalyse der iLK baut auf den Kriterien zur Beurteilung des Kindeswohls auf und übersetzt diese Kriterien in "kindliche Bedürfnisse".
Wie?
Die Übersetzung der Kriterien in "kindliche Bedürfnisse" bildet den Kern dieses Prozesses, welcher in sechs Schritten aufgebaut ist. Im ersten Schritt erfolgt eine gründliche Befassung und Klärung der eigenen Rolle. Im zweiten Schritt erfolgt eine Benennung der verletzten Bedürfnisse der Kinder/Jugendlichen und im dritten Schritt wird zu jedem Bedürfnis eine Sorgenformulierung erstellt. Im vierten Schritt werden Ressourcen und Schutzfaktoren erhoben. Im fünften Handlungsschritt muss eine Festlegung des Handlungsfokus erfolgen. Dies bildet die Basis zur Entwicklung von Zielen und Handlungsschritten im sechsten Schritt. So wird sichergestellt, dass die handlungsleitenden Kriterien für alle Beteiligten nachvollziehbar benannt werden. Der Fokus aller Beteiligten in der gesamten Hilfeplanung liegt stets auf diesen "kindlichen Bedürfnissen", damit unterschiedliche Sichtweisen stets unter diesem Gesichtspunkt für alle Beteiligten transparent diskutiert werden.
Ergebnis:
Nutzer*innen bekommen die Chance zur Partizipation. Für Fachkräfte entsteht ein deutlicheres Bild über die Situation des Kindes, die die Grundlage dafür ist, Vorschläge von Nutzer*innen mit ihrem gesetzlichen Auftrag zum Schutz des Kindes in Balance zu halten – ein Konflikt, der ohne diese Klärung eine tatsächliche Partizipation, im Sinne einer Mitbestimmung, oft verhindert und auf Vorstufen der Partizipation beschränkt. Der gemeinsame Fokus auf die kindlichen Bedürfnisse erleichtert es Fachkräften Problemsituationen offen zu besprechen und Vereinbarungen mit den Beteiligten im Sinne eines gemeinsamen Zieles zu schließen.
Wer?
Dieses Projekt entstand im Zuge einer Kooperation zwischen Masterstudierenden der Sozialen Arbeit an der FH St. Pölten und dem Verein LOK Leben ohne Krankenhaus. Der Verein LOK bietet Menschen mit einer psychischen Erkrankung und/oder Lernbeeinträchtigung verschiedenste Unterstützungsmöglichkeiten.
Was?
Seit dem Jahr 2015 sind im Verein LOK professionelle Peer- Berater*innen angestellt. Peer-Berater*innen sind Menschen, die selbst Erfahrung mit einer psychischen Erkrankung haben. Im Zuge des Projektes wurde die Rolle der Peer-Arbeit und ihre Merkmale innerhalb der Einrichtung erforscht.
Wie?
Die drei relevanten Perspektiven, Peer, Nutzer*in und Betreuer*in, wurden mittels leitfadengestützter Einzelinterviews, sowie im Rahmen der teilnehmenden Beobachtung einer Gruppendiskussion beleuchtet.
Ergebnis:
Insgesamt zeigt sich das Wirken der Peer-Rolle im Verein auf mehreren Ebenen: auf der Mikroebene in der direkten Interaktion mit Klient*innen, auf der Mesoebene innerhalb des Vereins und den Teams und auch auf der Makroebene mit externen Kooperationspartner*innen und der Gesellschaft. Generell zeigen die Ergebnisse, dass Peer-Arbeit im Verein LOK von einem recovery-orientierten und klient*innenzentrierten Ansatz geprägt ist. Betroffenheit und das Erfahrungswissen sind wesentliche Werkzeuge in der Praxis von Peer-Berater*innen und sie haben positive Wirkungen auf den Klient*innenkontakt. Peers arbeiten ohne Druck und Zielvorgaben – dies bewirkt ein Setting, das die Entscheidungsfreiheit der Nutzer*innen begünstigt.
Wer?
Die Mobile Jugendsozialarbeit ist ein Angebot für 14-27jährige Personen aus Weiz in der Steiermark. Es wird eine anonyme, freiwillige und mobil durchgeführte Beratung angeboten. Das Projekt Digitale Jugendarbeit wird mit zahlreichen Kooperationspartner*innen (Rat auf Draht, Schulsozialarbeit, Burschenberatung u. a.) umgesetzt.
Was?
Aufgrund der Tatsache, dass digitale Räume selbstverständlicher Teil des Lebens von Jugendlichen ist, hat die Mobile Jugendsozialarbeit Weiz seit Oktober 2019 einen partizipativen Social-Media-Kanal aufgebaut, in dem Themen behandelt werden, die für Jugendliche im Alter von 14-27 Jahren relevant sind.
Wie?
Die Jugendlichen werden regelmäßig zu ihren Themenwünschen gefragt, dürfen diese also mitbestimmen und werden in die Gestaltung des Kanals einbezogen. Interessante Themen werden jugendnah aufbereitet und auf Plattformen der sozialen Medien zur Verfügung gestellt. Zusätzlich werden interessierte Jugendliche auch in die Stadtentwicklung einbezogen.
Ergebnis:
Genutzt werden die Plattformen "Instagram" und "Tellonym". Dort wird nicht nur Infomaterial zur Verfügung gestellt, sondern die Jugendlichen haben auch die Möglichkeit, Rätsel, Umfragen und Fragen zu bearbeiten und zu stellen. Das besondere an "Tellonym" ist, dass die Fragen anonym gestellt und dann von Sozialarbeiter*innen beantwortet werden, danach sind sie für alle sichtbar, man weiß jedoch nicht von wem die Frage kam. Im Jahr 2021 wurden ca. 747 Personen von der digitalen Jugendarbeit erreicht.
Instagram: streetworkweiz
Tellonym: streetworkweiz
Wer?
Der Verein FAPARE (Österreichische Gesellschaft für Familienrat, Partizipation und Empowerment) hat sich zum Ziel gesetzt, den Familienrat in Österreich stärker zu etablieren.
Was?
Der Familienrat ist ein aus Neuseeland stammendes ressourcenorientiertes, partizipatives Verfahren zur Lösungsfindung in herausfordernden sozialen Situationen. Zum Beispiel bei Kindeswohlgefährdung, Rückführung, zur Unterstützung von Care Leavern, bei der Organisation von Betreuung und Pflege zur Entlastung pflegender Angehöriger oder Young Carers, bei chronisch erkrankten Eltern oder nach einer Haftentlassung.
Wie?
Bürger*innen werden ermächtigt, gemeinsam mit ihrem selbstgewählten Unterstützungskreis (Familie, Verwandte, Freund*innen, Bekannte) selbstbestimmt nach Lösungen zu suchen. Unterstützt werden sie dabei von einer neutralen und ausgebildeten Koordinationsperson, die zusammen mit dem Unterstützungskreis die Familienratskonferenz in einem für alle sicheren und passenden Rahmen vorbereitet und die Durchführung gewährleistet.
Ergebnis:
Im Familienrat geht es darum, die Ressourcen des vorhandenen sozialen Netzwerkes als Unterstützung in schwierigen Situationen zu nutzen. Gemeinschaftlich getroffene Entscheidungen sollen die Nachhaltigkeit von Lösungen ermöglichen. Wird darüber hinaus fachliche Hilfe benötigt, kann auf das Hilfesystem zurückgegriffen werden.
Wer?
"Freizeit ohne Barrieren" ist ein Projekt von Christian Wuschnig und dem von ihm mit aufgebauten Verein "Bunt Gemischt – Selbstbestimmt Leben und Inklusion". "Bunt Gemischt“ unterstützt Menschen mit Behinderungen und/oder Unterstützungsbedarf bei der Planung und Gestaltung von Aktivitäten in der Freizeit.
Was?
In diesem Projekt wurde der Begriff der Freizeit von und für Menschen mit Behinderungen genauer erforscht. Konkret ging es um die Entwicklung eines passenden Forschungs-Instruments zur Erhebung von Freizeitbedürfnissen von Menschen mit Behinderungen.
Wie?
Nach einem Austausch mit dem Ethik-Komitee des FH-Campus Wien wurde das Wiener Selbstvertretungszentrum (SVZ) als Kooperationspartner gewonnen. Mit kreativen Methoden wurden in der Folge mit Tagesstrukturbesucher*innen und Bewohner*innen von betreutem Wohnen in der Behindertenhilfe im Bezirk Korneuburg im Rahmen partizipativer Workshops ein Erhebungsinstrument entwickelt. Fachliche Unterstützung boten Mitglieder der "inklusiven Lehrredaktion".
Ergebnis:
Im bzw. nach dem Workshop entstand sowohl ein Online-Fragebogen als auch ein Informationsschreiben in einfacher Sprache und mit Bildern. Die intuitive Bedienung konnte durch Touch Screens garantiert werden. Der Fragebogen wurde in der Folge für eine Onlinebefragung eingesetzt, an der 76 Personen teilnahmen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Zielgruppe sehr konkrete und klare Vorstellungen zur eigenen Freizeit hat.
Wer?
Das Bruno Kreisky Haus - Expositur der Volkshilfe Wien ist ein Wohnhaus für 49 geflüchtete Menschen aus 14 Nationen in der Grundversorgung in Wien-Brigittenau. Kooperationspartner*innen sind der Verein Gartenpolylog, die AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GMBH – Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion), der Bezirksvorstehung Brigittenau und der Bunten Schule VS Treustraße.
Was?
Seit dem Frühjahr 2017 steht den Bewohner*innen des Bruno Kreisky Hauses - Expositur ein eigener Gemeinschaftsgarten zur Verfügung, der jedoch nicht nur Lebensmittel liefert, sondern vor allem für Menschen im Asylverfahren auch als Ort zur psychischen Entlastung, zur persönlichen Entfaltung und Verwurzelung dient.
Wie?
Die Bewohner*innen des Hauses pflegen den Garten begleitet von einer Freiwilligen. Jede*r Bewohner*in hat einen eigenen Schlüssel und so einen eigenen Zugang zu seinem*ihrem eigenem Stück Autonomie. Der Garten setzt also weitgehend auf Selbstorganisation und Eigenständigkeit, die Freiwillige bietet also nur schwache Interventionen, agiert aber keinesfalls paternalistisch.
Ergebnis:
Der Garten bietet den Bewohner*innen einen Rückzugsort an welchem Kommunikation, sozialer Austausch und Miteinander gefördert wird. Die räumliche Trennung zum Quartier ermöglicht eine Unterbrechung von einem emotional fordernden Alltag. Aufgrund der Tatsache, dass jede*r einen eigenen Schlüssel besitzt wird die Autonomie und das Vertrauen in sich selbst durch die ständige Möglichkeit etwas zu machen gefördert.
Wer?
Dieses Projekt wurde von "Turn – Verein für Gewalt und Extremismusprävention" gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die als Aussteiger der jihadistischen Jugendsubkultur in Wien und Hamburg leben, umgesetzt.
Was?
Das Projekt bewegt sich im Felder der Online-Präventionsarbeit. Ziel des war es, gemeinsam mit Jugendlichen Videos zu erstellen, die online veröffentlicht werden können, um mit jugendlichen Sympathisant*innen der jihadistischen bzw. islamisch-extremistischen Szene ins Gespräch zu kommen. Das Teilprojekt "Gefahrengebiet Altona – MEIN VIERTEL. Jamal al-Khatib" basierte auf dem Diskussionsprozess der jungen Teilnehmer, die in alle Schritte des Projekts (Erarbeitung der Inhalte, Filmaufnahmen, Veröffentlichung, Online-Diskussionen) aktiv eingebunden waren.
Wie?
Die besonders Qualität des Teilprojekts liegt in der überregionalen Zusammenarbeit der Teams aus Wien und Hamburg. Die gemeinsamen Diskussionsprozesse bildeten die Basis für die anschließend gemeinsam erstellten Videos, die mit den Zielgruppen online weiter diskutiert wurden.
Ergebnis:
Das Projekt bot den Beteiligten die Möglichkeit, Jugendliche mit ähnlicher Biographie in einer anderen Stadt kennen zu lernen. Über die gemeinsamen Debatten konnten unterschiedliche Erfahrungen besprochen werden. Vor allem aber konnte die gemeinsame Erfahrung des Ausstiegs aus der jihadistischen Szene kollektiv reflektiert und bearbeitet werden.
Wer?
Die Emmausgemeinschaft St. Pölten bietet obdachlosen Männern und Frauen, unabhängig von Alter und Herkunft, einen (Wohn-)Platz in Tageszentren, Wohnheimen oder Tagesstätten.
Was?
Um gemäß dem Leitbild der Emmausgemeinschaft die Würde jedes einzelnen Menschen zu achten und ihre Fähigkeiten zu fördern wurde in allen Bereichen der Emmaus das sogenannte Gästeparlament etabliert, in welchem Gäste selbst ihre Anliegen und Wünsche vertreten können.
Wie?
Bei einer Wahl im jeweiligen Haus werden im Zuge einer Hausversammlung die Gästesprecher*innen sowie Gästesprecherstellvertreter*innen gewählt. Die gewählten Gäste sind dann dafür verantwortlich aufkommende Themen zu sammeln und jene zweimal pro Jahr im Emmaus-Gästeparlament vorzubringen.
Ergebnis:
Die Anregungen und Wünsche, aber auch Lob und Beschwerden werden so zweimal pro Jahr direkt und persönlich bei der Geschäftsführung der Emmausgemeinschaft St. Pölten von den Gästesprecher*innen und den Stellvertreter*innen persönlich platziert.
Wer?
Das Haus Frida ist ein Haus für wohnungslose Frauen mit Migrationshintergrund und deren Kinder. Ein Großteil der Bewohner*innen hat Gewalt durch den (Ex-) Partner erfahren und einen Frauenhaus-Aufenthalt hinter sich.
Was?
Im Haus Frida wird seit Dezember 2019 eine Zeitung erstellt, in der alle Themen von den alleinerziehenden Müttern bestimmt werden. Die Frauen beteiligten sich freiwillig und entscheiden auch selbst wie viel und wo sie etwas beitragen wollen. Auch die Intervalle der Ausgaben hängen von der Motivation der Nutzer*innen ab.
Wie?
Die Frauen bringen neben den Themen, die sie interessieren, auch ihre eigene Kreativität ein. So werden neben Texten, welche in der eigenen Muttersprache der gemeinsam verfasst werden, auch Fotos, gemalte Bilder oder Zeichnungen von den Frauen eingebracht. Der künstlerische Ansatz ist besonders für jene Frauen wichtig, die im Umgang mit der deutschen Sprache (noch) Probleme. Damit auch Bewohnerinnen mit kleineren Kindern teilnehmen können kümmern sich ehrenamtliche Mitarbeiter*innen um die Kinder, während die Frauen am Zeitungsprojekt teilnehmen.
Ergebnis:
Bisher sind fünf Ausgaben erschienen, an der sechsten wird gearbeitet. Ziel ist, mindestens drei Zeitungen pro Jahr zu gestalten. Einige Ausgaben sind dabei nur für die Bewohnerinnen und Mitarbeiter*innen im Haus Frida, aber mindestens eine Ausgabe pro Jahr wird auch an die "Außenwelt" geschickt. Ziel des Projekts ist, dass zukünftig die Nutzerinnen die ganze Zeitung von der Planung über Redaktionssitzungen bis zum Druck selbständig erarbeiten.
Wer?
Die Einreichorganisation Vinzenzhaus der Caritas Wien ist seit 1985 Teil der Wiener Wohnungslosenhilfe und bietet ehemals Alkohol- beziehungsweise drogenabhängigen Männern übergangsweise einen Platz in einem Wohnheim an und hilft bei der schrittweisen Verselbstständigung. Das Projekt "Hausküche in Bewohnerhand" wurde in Kooperation mit der Wiener Tafel, Caritas-Sachspenden und magdas umgesetzt.
Was?
Die Hausküche des Vinzenzhauses bietet den Bewohnern täglich Frühstück und Abendessen, sie ist fixer Bestandteil der Tagesstruktur, funktioniert aber nur, wenn die Bewohner selbst mitplanen und Verantwortung übernehmen.
Wie?
Partizipation wird im Vinzenzhaus selbstverständlich gelebt. Dazu gehören regelmäßige Hausversammlungen, Wahl von Hausvertrauensmännern, gemeinsames Planen und Entscheiden in Angelegenheiten der Hausgemeinschaft. Für die Hausküche gibt es unter Mitarbeit eines hauptamtlichen Koordinators regelmäßige Planungsbesprechungen, wo besprochen wird, wer wann was kocht. Im Anschluss wird die Koordination informiert, welche Lebensmittel benötigt werden. Neue Teilnehmer des Küchenprojektes werden von aktiven Köchen eingeschult und unterstützt.
Ergebnis:
Die Hausküche ist also ein Forum, wo gemeinsam etwas bewirkt werden kann und sich Beteiligten ihre eigenen Fähigkeiten (wieder)erkennen können. Durch die aktive Mitarbeit werden Fertigkeiten wie Teamarbeit, Arbeitsteilung, Planung und eine angemessene Gesprächskultur gefestigt und wird auch ein späterer (Wieder-) Einstieg ins Gastgewerbe. Gleichzeitig wird für regelmäßiges, abwechslungsreiches Essen gesorgt und bieten die gemeinsamen Mahlzeiten eine Möglichkeit zum Austausch, auch zu heiklen Themen.
Wer?
Das Projekt "Gesundheit inklusiv" wurde in Kooperation von Diakoniewerk Gallneukirchen (3 Werkstätten: Linz-Stifterstraße, Hagenberg, Bad Hall), KI-I (Komeptenznetzwerk Informationstechnologie zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderungen), PROGES, dem Institut für Gesundheitsplanung und Mag. Markus Peböck (Unternehmensberater) durchgeführt.
Was?
Im Rahmen des Projektes "Gesundheit inklusiv" wurde nach einem Weg gesucht, die betriebliche Gesundheitsförderung für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zugänglich zu machen. Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung sollen mehr über das Thema Gesundheit am Arbeitsplatz erfahren und Menschen mit und ohne Beeinträchtigung sollten dabei auf Augenhöhe zusammenarbeiten.
Wie?
Wichtig war die Einbeziehung und Meinung aller Betroffenen, aber auch die Anpassung aller Methoden an die Bedürfnisse von Menschen mit einer Beeinträchtigung, zum Beispiel durch leichte Sprache oder eine barrierefreie Gestaltung der Infomaterialien. Dabei war es besonders wichtig, die Gesundheitskompetenz der Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung zu erweitern und diese in alle Phasen und Gruppen des Projekts und seiner Prozesse einzubeziehen.
Ergebnis:
Im Zuge des Projekts konnten passgenaue Maßnahmen entwickelt werden, die nun fest in den Werkstätten verankert sind und auch in anderen Betrieben möglich werden sollen. Dazu wurde ein entsprechender Leitfaden erstellt. Beispiele für die erarbeiteten Maßnahmen sind: mehr Bewegung in der Arbeit durch gegenseitiges Erinnern, nicht krank zur Arbeit kommen, gemeinsame Bewegungsübungen mit Physiotherapeut*innen oder das Tragen von Kopfhörern, damit andere nicht gestört werden, etc.
Wer?
Der Verein Dialog ist die größte ambulante Suchthilfeeinrichtung Österreichs. An sechs Standorten in Wien bietet sie Konsument*innen und ihren Angehörigen, sowie Einzelpersonen, Schulen, Organisationen und Betrieben eine Anlaufstelle.
Was?
"Join(t)us" ist eine Beteiligungskampagne für Jugendlichen und junge Erwachsene im Alter zwischen 14 und 21 Jahren. Ziel ist die Mitgestaltung zukünftiger suchtpräventiver Angebote des Standortes "Suchtprävention und Früherkennung" für Schulen, Lehrlingsausbildungen und Einrichtungen im Bereich der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit.
Wie?
In einer anonymen Onlineumfrage werden Meinungen, Erfahrungen, Stimmungen und Ideen zum Thema Sucht und lebensweltbezogener Suchtprävention gesammelt. Durchgeführt werden die Erhebungen punktuell mit einzelnen Jugendlichen und im Zuge von Workshops.
Ergebnis:
Die gewonnenen Ergebnisse werden in einem eigenen Workshop gemeinsam mit interessierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen diskutiert und ausgewertet. Die dabei entstehenden Inputs werden wiederum zukünftig in suchtpräventive Angebote implementiert und sollen eine möglichst nahe Orientierung an der Lebenswelt der Zielgruppe garantieren. Neben der Neugestaltung des Angebotes ist auch eine Ausbildung von Suchtpräventions-Peers an Schulen im Laufe des Projektes geplant.
Wer?
Das Projekt KIJUFO wird vom Verein Wiener Kinderfreunde aktiv in Wien Favoriten umgesetzt. Der Verein bietet verschiedenste Angebote zur Gestaltung der Freizeit für Kinder und Familien in Wien.
Was?
Das Kinder- und Jugendforum besteht aus Jugendlichen und Kindern in Wien Favoriten, die für sie selbst wichtige Themen behandeln und eigenständig in der Bezirkspolitik vorbringen. Im Schuljahr 2020/21 wurde das KIJUFO online abgehalten.
Wie?
Schüler*innen und Parkkinder sammeln Anliegen und Ideen zu den Themen, die ihnen vorgegeben werden und in der Verantwortung der Bezirksverwaltung liegen. Im Jahr 2021/22 ist das Thema "Wohlfühlen in der Schul(umgebung)/Park(umgebung)". Dazu werden für sie selbst wichtige Themen hinzugefügt. Dabei werden Anliegen zum jeweiligen Thema gesammelt und als Anträge in die Bezirkspolitik eingebracht. Schließlich gibt es zwei Treffen mit Bezirkspolitiker*innen verschiedenster Parteien, wo die Kinder und Jugendlichen ihre Wünsche direkt an die Politik übermitteln können.
Ergebnis:
Durch diesen Prozess sollen Kinder und Jugendliche ihre eigenen Entscheidungen treffen können, Demokratie erleben und verstehen, ihr Lebensumfeld mitgestalten können, aktiv an etwas teilnehmen, ihr Selbstbewusstsein fördern und Einblicke in
politische Entscheidungen haben. Favoriten ist der einzige Bezirk in dem ein solches partizipatives Projekt auch im Jahr 2020/21 umgesetzt wurde. Der Online-Versuch war erfolgreich, viele Anträge wurden bearbeitet.
Wer?
Das Projekt wird von der Caritas Wien getragen und widmet sich der Zielgruppe von geflüchteten Menschen und Menschen mit Migrationserfahrung.
Was?
KOMPA ist ein Projekt in dem es um Konfliktprävention, Mediation und Partizipation geht. Menschen aus unterschiedlichen Kulturen sollen ein Bewusstsein und Verständnis für ein gutes Miteinander bekommen.
Wie?
Damit dieses Ziel erreicht werden kann, wurden in den Jahren 2019-2020 dreißig interkulturelle Konfliktvermittler*innen ausgebildet. Sie können schnell und fachlich richtig helfen, wenn es Streit innerhalb oder außerhalb der Gemeinschaft gibt. Besonders hilfreich ist es dabei, dass die Konfliktvermittler*innen mehrere Sprachen sprechen, viele Lebenserfahrungen mitbringen und auch Verständnis für unterschiedliche Kulturen haben.
Ergebnis:
Auf Basis der Ausbildung der Konfliktvermittler*innen wurde jetzt eine weitere Ausbildungsreihe geschaffen. Das neue Programm "KOMPActive Training" ist ein Angebot für Personen die bereits Konfliktvermittler*innen sind. Sie werden bei einem weiteren Lehrgang zu Trainer*innen ausgebildet und können so ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus dem ersten Lehrgang direkt an andere Menschen weitergeben.
Wer?
Die Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH unterstützt und begleitet benachteiligte Menschen in allen Lebensbereichen, damit sie ein selbstbestimmtes Leben inmitten der Gesellschaft führen können.
Was?
In der Einrichtung wurden verschiedenste Ziele für die Jahre zwischen 2021 und 2023 gesetzt. Dabei ist es auch ein Ziel, die Beteiligung von Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen aktiv an dem Prozess zu beteiligen, der sich mit der weiteren Gestaltung des Unternehmens beschäftigt. Arbeitsprozesse zu Strategiefragen werden so geplant, dass eine Mitarbeit für alle möglich ist.
Wie?
Das Besondere des Projekts ist, dass die Kund*innen selbst darüber nachdenken, welche Dinge sie persönlich im Unternehmen ändern würden. Dafür erarbeiten sie auch passende Austauschmöglichkeiten und neue Beteiligungsformate. Wichtig ist auch die Beschäftigung mit passender Sprache und guten Arbeitsmethoden. Besonders schwer verständliche Begriffe der Organisationsentwicklung wurden entsprechend geändert. Auch zeitliche Abläufe wurden angepasst.
Ergebnis:
Durch die direkte Beteiligung wurde vor allem die Notwendigkeit passender Rahmenbedingungen erkannt. Auch die Wichtigkeit von Kommunikation in leichter Sprache und ausreichend Zeit für alle Prozesse wurde klar. Von allen Beteiligten wird es als bereichernd erlebt, diesen Weg gemeinsam zu gehen. Dabei wird vieles rasch erkannt, was sonst oft erst im Nachhinein auffällt. Die erforderliche längere Zeit ist deshalb sehr gut eingesetzt.
Wer?
Dieses kollaborative Forschungs-Projekt wurde von Reinhard Heinetsberger gemeinsam mit der sozialpädagogischen Burschenwohngemeinschaft Danilo durchgeführt. Die Forschung wurde im Rahmen einer Dissertation am Doktorand*innenkolleg der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt umgesetzt. Forschungspartner*innen waren Bewohner*innen der WG.
Was?
Sowohl Problembeschreibung, Forschungsfrage als auch Interviews, deren Auswertung und die daraus folgende Thesenbildung wurden mit allen Bewohnern und Betreuungspersonen umgesetzt. Inhaltlich stand dabei schließlich die Erörterung von Widersprüchen zwischen Spaß & Lust versus Ernsthaftigkeit im Zusammenleben.
Wie?
Ausgehend von zwei grundlegenden Fragestellungen zur Befindlichkeit in der WG und den Möglichkeiten, diese zu gestalten, wurden Interviews geführt. Die Ergebnisse wurden in Form einer Wandzeitung zur Verfügung gestellt. Anschließend wurde über die heraus gearbeiteten Widersprüche nochmals diskutiert. Es wurde überlegt, wie sich diese auf das Zusammenleben auswirken und welche Schlussfolgerungen sich ergeben.
Ergebnis:
Der Forschungsprozess führte zu einer nachhaltigen Kulturveränderung in der beteiligten Wohngemeinschaft. Es wurden Entscheidungen zur stärkeren Respektierung der Privatsphäre der Jugendlichen getroffen. So gibt es etwa nun ein Burschenteam, das ohne die Betreuer*innen stattfindet. Zudem werden keine Zimmerkontrollen mehr durchgeführt, wenn die Burschen nicht anwesend sind.
Ein Jahr später wurden in Rahmen einer Evaluierung u. a. festgestellt, dass alle Burschen in die Schule oder zur Arbeit gehen und Vandalismusprobleme abgenommen hatten.
Wer?
Das SOS-Kinderdorf hilft Kindern und Familien in Not und bietet Kindern und Jugendlichen ein zu Hause.
Was?
MYQE ist ein partizipatives Evaluations-Modell, das für die Bewertung und Analyse aller stationären Angebote des SOS-Kinderdorfs in ganz Österreich eingesetzt wird. Auch im Betreuten Wohnen kommt es zum Einsatz.
Wie?
MYQE lädt Kindern und Jugendliche zu Fokusgruppen ein. Dort werden dann mit ihnen für sie wichtige Fragen für die MYQE-Fragebögen gesammelt. Im Anschluss werden die Kinder und Jugendlichen mit diesen Fragebögen von eigens dafür geschulten Jugendlichen (Peers) aus anderen Angeboten von SOS-Kinderdorf befragt. Die Befragungen sind anonym und werden von Mitarbeiter*innen des MYQE- Kernteams begleitet.
Ergebnis:
Die Ergebnisse der Befragungen werden den Kindern, Jugendlichen sowie den Mitarbeiter*innen präsentiert und daraus in allen Angeboten konkrete Ziele und Maßnahmen abgeleitet, die in dann intern überprüft werden. Kinder und Jugendliche werden darin bestärkt, wie viel sie selbst erreichen und bewirken können und dass ihre Rückmeldungen ernst genommen werden. Zusätzlich ermöglicht das Peer-Prinzip eine Befragungssituation auf Augenhöhe.
Wer?
Das Projekt NA (JA) GENAU wurde von Ernst Tradinik – MENSCHEN & MEDIEN gemeinsam mit Mitarbeiter*innen mit und ohne Behinderung umgesetzt.
Was?
NA (JA) GENAU ist eine seit 2014 im TV-Sender OKTO laufende Sendereihe, die monatlich ausgestrahlt wird und später in der OKTOThek zur Verfügung stehen. Die Sendungen sollen zum einen unterhalten, aber auch Informationen vermitteln. Präsentiert werden vielfältige Themen, aber auch Reportagen und Berichterstattungen zu Events wie dem Literaturpreis Ohrenschmaus.
Wie?
Das besondere ist, dass Menschen mit (Lern-) Behinderungen die Sendungen selbst machen. Sie erlernen Grundfähigkeiten für wie Moderation, Interviews, Umgang mit Kamera und Mikrofon.
Ergebnis:
Durch dieses Projekt werden Menschen mit einer (Lern-) Behinderung in der TV und Internet in ungewöhnlichen Positionen sichtbar. Seher*innen der Sendung machen neue Erfahrungen und erfahren neue Dinge, zum Beispiel welche Schwierigkeiten Menschen mit einer (Lern-) Behinderung eigentlich im Alltag haben, aber eben auch was sie alles können. Gleichzeitig bekommen die Personen aber selbst mehr Selbstbewusstsein. Sie erkennen, was sie alles können, sind in einem spannenden Arbeitsfeld tätig und erlernen verschiedene Grundfertigkeiten im Bereich der Medien.
Wer?
Das neunerhaus ist eine Sozialorganisation in Wien. Obdachlosen, beziehungsweise armutsgefährdeten Menschen wird dort ein selbstbestimmtes und menschenwürdiges Leben mit medizinischer Versorgung, Wohnen und Beratung ermöglicht.
Was?
Der Neunerhaus Peer Campus ist eine Stelle, wo Peers aus- und weitergebildet werden und ihnen ein Austausch mit anderen Peers ermöglicht wird. Peers sind ehemals wohnungs- oder obdachlose Menschen, die jetzt Personen beraten und begleiten, die ebenfalls wohnungs- oder obdachlos sind.
Wie?
Seit 2019 werde dafür sogenannte "Zertifikatskurse" angeboten. Das ist eine Ausbildung, die von Menschen besucht werden kann, die gerne Peers werden wollen. Die Mitarbeiter*innen des Peer Campus organisieren und begleiten diese Ausbildung. Sie unterstützen Peers, die bereits in einer Einrichtung arbeiten, bieten Austauschmöglichkeiten zwischen den Peers und Informationen für Organisationen, die Peers beschäftigen möchten, an.
Ergebnis:
Bisher haben 50 Teilnehmer*innen den Kurs "Peers der Wohnungslosenhilfe" absolviert. Bereits 38 von ihnen arbeiten in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe, im Flüchtlingsbereich, im Suchthilfebereich oder im Bereich der psychischen Versorgung. Dort bewirken sie, dass Nutzer*innen Begegnungen auf Augenhöhe erfahren können. Weil sie oft als Vorbilder wahrgenommen werden, wird auch die Hoffnung auf mögliche Veränderungen gestärkt.
Wer?
Der Diakonie Flüchtlingsdienst ist eine Organisation, die sich für die Rechte und Würde von geflüchteten Menschen einsetzt. Diese werden dort in den Bereichen: Wohnen, Gesundheit, Bildung und Eingliederung in ein neues Umfeld beraten.
Was?
Klient*innen-Partizipation soll im Diakonie-Flüchtlingsdienst gestärkt werden. Dafür wurde 2021 eine unbefristete Stelle innerhalb der Geschäftsführung eingerichtet. Zusätzlich soll es im April 2022 ein Treffen von Klient*innen aus ganz Österreich geben, um dort gemeinsam die Stärkung von Partizipation zu planen.
Wie?
Insgesamt 15 Teilnehmer*innen aus verschiedenen Bundesländern sollen für zwei Tage zusammenkommen, um gemeinsam mit dem Leiter der Fachstelle Fragen der Nutzer*innen-Beteiligung in der Organisation zu planen. Dabei sollen Fragen zu den Rahmenbedingungen und zur genauen Gestaltung von Nutzer*innen-Partizipation in den Bereichen Unterbringung, Integration, Bildung, Beratung, Gesundheit) besprochen werden. Weiter Formate und Veranstaltungen sollen daran anschließen. Geplant sind u. a. ein Klient*innen-Beirat und eine Klient*innen-Konferenz.
Ergebnis:
Basierend auf den Ergebnissen des Treffens sollen partizipative Strukturen für die weitere Stärkung von Nutzer*innen-Beteiligung in der ganzen Organisation gemeinsam erarbeitet, umgesetzt und etabliert werden.
Wer?
Das Projekt wird von Karl Landsteiner Universität für Gesundheitswissenschaften in Krems umgesetzt. Kooperationspartner*innen sind die Caritas der Diözese St. Pölten und der Erzdiözese Wien, sowie die Pädagogische Hochschule Niederösterreich.
Was?
OPENtalk ist eine Chatplattform, wo sich Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren mit speziell ausgebildeten Gleichaltrigen über persönliche Fragen, Probleme oder Krisen austauschen können. Im Sinne einer guten Weiterentwicklung wird OPENtalk von einem wissenschaftlichen Team begleitet. Jugendliche selbst waren in die technische Entwicklung intensiv eingebunden.
Wie?
Auf Basis von Interviews, die einen Bedarf an niederschwelligen Informationen zeigten, wurden die Idee gemeinsam mit einer jungen Bloggerin entwickelt. Nach weiteren Gesprächen wurde ein Online-Tool entwickelt, das wieder von Jugendlichen getestet und bewertet wurde. Zusätzlich wurden Jugendliche zu Peer-Begleiter*innen ausgebildet und weitere gemeinsame Forschungsschritte umgesetzt.
Ergebnis:
Im ersten Schritt sollen Jugendliche im Raum Niederösterreich und Wien erreicht werden. Ziel ist es, eine bessere Versorgung von Jugendlichen im Bereich der psychischen Gesundheit zu schaffen. Dabei sollen Jugendliche selbst auch in die weitere Entwicklung einbezogen bleiben. Eine nationale oder internationale Ausweitung ist nicht ausgeschlossen.
Wer?
Der Verein Weiz Sozial basiert auf den Grundsätzen Sozialraum- und Lebensweltorientierung, Empowerment, Multiprofessionalität, sowie vernetztes und zukunftsorientiertes Handeln. Mit diesen Grundsätzen wird versucht, auf die sozialen Bedürfnisse im Bezirk Weiz sensibel zu reagieren und bestehende Lücken aufzuzeigen.
Was?
Der Pflege-Stammtisch ist ein Angebot für pflegende Angehörige zum Austausch mit "Gleichgesinnten". Herausforderungen im Pflege- und Betreuungssetting und Erfahrungen werden diskutiert und fachliche Beratung durch die Weiz Sozial gGmbH angeboten. Der Pflege-Stammtisch findet fünfmal pro Jahr statt.
Wie?
Die im Pflegestammtisch präsentierten/erörterten Themen werden in einer gemeinsamen Abstimmung im Jahresverlauf unter den Teilnehmer*innen entschieden. Dabei können sowohl Teilnehmer*innen, als auch Case Manager*innen dem Plenum Vorschläge präsentieren. Jenes Themengebiet, das von der Mehrheit als interessant empfunden wird, wird im Jahresverlauf mittels Workshops, Impulsreferaten oder Fachvortrag vertieft.
Ergebnis:
Neben der partizipativen Einbindung pflegender Angehöriger im Prozess der Themenfindung geht es vor allem darum, die Wichtigkeit der Rolle pflegender Angehörigen in den Mittelpunkt zu stellen. Ihre Expertise und ihr Engagement sollen gewürdigt werden. Den Teilnehmer*innen soll ermöglicht werden, ihre eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln, Psychohygiene zu beitreiben und Unterstützungsmöglichkeiten kennenzulernen.
Wer?
Das Projekt wurde vom Forschungsbüro Menschenrechte als Werkstätte der Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH gemeinsam mit zahlreichen weiteren Institutionen aus Politik und Bildungsbereich umgesetzt.
Was?
Auf Basis von Artikel 4 und 29 der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen beschäftigt sich dieses partizipative Forschungsprojekt mit der Wahlbeteiligung von Menschen mit Behinderung in der Steiermark. Ziel war, ihre
Wahlbeteiligung zu erforschen und sich mit Herausforderungen für politische Beteiligung zu beschäftigen.
Wie?
Im Zentrum stand ein von Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam erstellter Fragebogen. 297 Menschen mit Behinderungen in verschiedenen Einrichtungen wurden damit befragt. Zusätzlich wurden drei Gruppendiskussionen durchgeführt. Außerdem wurden Ideen für eine besser politische Partizipation von Menschen mit Behinderungen entwickelt.
Ergebnis:
Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass Menschen mit Behinderungen in Prozessen politischer Beteiligung deutlich weniger beteiligt sind. Als Hauptgründe wurden mangelndes Interesse und fehlende Information identifiziert. Zur Verbesserung der Situation wurden bessere Informationsmaterialien in leicht verständlicher Sprache, mehr Politische Bildung und die Förderungen politischer Aktivitäten, an denen auch Menschen mit Behinderungen beteiligt werden und Barrierefreiheit von Wahlen empfohlen. Die Ergebnisse wurden im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen präsentiert, Politiker*innen wurden informiert und so der Grundstein für eine Verbesserung der Situation gelegt.
Wer?
Das Projekt wurde im Jahr 2019 durch die Integrationsstelle Oberösterreich während eines "Afghanistan-Schwerpunkts" ins Leben gerufen und wird von Sozialarbeiter*innen mit langjähriger Erfahrung in der Betreuung von geflüchteten Menschen gemeinsam mit afghanischen Peers umgesetzt.
Was?
SALAM ist ein Projekt, das für aber vor allem gemeinsam mit Afghan*innen durchgeführt wird. Es soll besonders junge Burschen und Männern, die in jahrelangen Asylverfahren sind, nicht arbeiten dürfen und wenig Perspektiven haben, den Zugang zur österreichischen Gesellschaft erleichtern. Dabei geht es – besonders unter den schwierigen Bedingungen der Pandemie – auch um das Schaffen von Begegnungsräumen.
Wie?
Junge Afghan*innen, die bereits in der österreichischen Gesellschaft Fuß gefasst haben, bilden gemischt-geschlechtliche 2er-Teams mit Sozialarbeiter*innen. Gemeinsam gehen sie aktiv auf junge Afghan*innen im öffentlichen Raum zu. Zweimal pro Wochen besteht außerdem die Möglichkeit zu Treffen ohne Konsumzwang in den Räumlichkeiten der Initiative "Über den Tellerrand"
Ergebnis:
Im gemeinsamen Tätigwerden gelingt es Erfahrungswerte und Know-How optimal zu kombinieren. Durch die besondere Konstellation der aufsuchenden Sozialarbeit mit Peers wird einerseits ein besserer Zugang geschaffen und die Gemeinsamkeiten, das Verbindende und mögliche Perspektiven werden aufgezeigt. Die gemeinsame Sprache (Farsi, Dari, Pashtu, Urdu) schafft sofort einen Zugang. Ziel ist es, die meist jungen Afghan*innen aus der Isolation in ihrer Community herauszuholen, ohne diese Netzwerke zu kappen, sondern ganz im Gegenteil, diese zu respektieren und zu nützen.
Wer?
Das FAIR-PLAY-TEAM 11 ist ein präventives, niederschwelliges und gemeinwesenorientiertes Angebot zur Verbesserung des Zusammenlebens im (halb)öffentlichen Raum in Wien Simmering.
Was?
Am Areal einer ehemaligen Ventil-Fabrik in Wien Simmering entstanden 500 Wohnungen an den sogenannten Hörbigergründen. Die starke Veränderung der demographischen sowie baulichen Struktur und die dadurch veränderte Nutzung des öffentlichen Raums der Hörbigergründe und der umliegenden Region boten sich für die Durchführung einer Sozialraumanalyse an, welche diese Veränderungen erforschte.
Wie?
Im Laufe der Sozialraumanalyse sollten Veränderungen der Region und dem zur Folge veränderte Anforderungen an den öffentlichen Raum erhoben werden. Die Studie dokumentierte den Nutzungsdruck im Gebiet und beobachtete, ob mögliche Ausweichorte in der Region genutzt werden. Ebenso stand die Beobachtung der Nutzung und Aneignung der bestehenden Infrastruktur im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Es wurden Bedürfnisse der Nutzer*innen und Anforderungen an den öffentlichen Raum erhoben.
Ergebnis:
Die Erhebungen zeigten, dass die Nutzung abhängig von der Tageszeit ist und ebenso die unterschiedliche Infrastruktur von unterschiedlichen Gruppen genutzt wird. Generell zeigt sich eine Nutzung des öffentlichen Sozialraums vor allem ab den Nachmittagsstunden. Von allen Gruppen, die an der Forschung teilgenommen haben, wurde der Wunsch nach mehr Grünflächen und nach Infrastrukturveränderungen geäußert. Es konnten konkrete Verbesserungsvorschläge für die Region erarbeitet werden, um den öffentlichen Raum möglichst zugänglich für sämtliche Nutzer*innen zu gestalten.
Wer?
Der Verein Wohnen unterstützt Menschen in Wohnungslosigkeit oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen.
Was?
Im Wohnhaus "Teilbetreutes Wohnhaus für Menschen mit intellektueller Behinderung" in St. Pölten gibt es fixe Zeiten, in denen sogenannte Wohnbegleiter*innen im Haus anwesend sind. In der restlichen Zeit müssen die Bewohner*innen ohne Begleitung auskommen und in Notfällen selbst Hilfe organisieren können. Das erfordert ein gewisses Maß an Selbständigkeit. In Ausnahmefällen (bei Krankheit oder Krisenzeiten) besteht eine Rufbereitschaft.
Wie?
Entstanden ist dieses Projekt auf Initiative einer Bürgerin, die eine Frau mit Lernbehinderung kennenlernte, die in einem großen Haus, aber ohne nötige Unterstützung wohnte. Gemeinsam mit dem Verein Wohnen und mit Unterstützung der Stadt St. Pölten konnte das Haus im Jahr 2011 saniert und dort zehn Wohnplätze für Menschen mit Lernbehinderung geschaffen werden. Das Haus wurde von Beginn an auf Teilbetreuung angelegt.
Ergebnis:
Es entstand ein teilbetreutes Wohnhaus, das es den Bewohner*innen ermöglicht, äußerst selbständig und selbstbestimmt zu leben. In den Jahren 2016-2018 wurde das Konzept des Hauses in einem partizipativen Prozess überarbeitet und gemeinsame Zukunftsvisionen von Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen festgelegt. Dabei spielen u. a. Themen wie Haltung, Inklusion, Teilhabe, Mitsprache und Individualität eine große Rolle.
Wer?
"Volunteers for Volunteers" ist ein Projekt der Stadtteilarbeit der Caritas Wien. Die Stadtteilarbeit setzt sich für ein gerechtes und lebendiges Zusammenleben von Nachbarschaften in Wien und Niederösterreich ein. Das Projekt wird in Kooperation mit der Initiative "Grätzeleltern", die auch bei der Caritas-Stadtteilarbeit angesiedelt ist, umgesetzt.
Was?
Im Mittelpunkt des Projektes steht ein Schulungsprogramm für Freiwillige. Dabei wurden zwölf Menschen mit großteils eigener Migrations- bzw. Fluchterfahrung und guter Vernetzung in migrantische Communities zu Multiplikator*innen ausgebildet, die das erworbenen Wissen an Neuankömmlinge weitergeben und diese bei Integrationsprozessen unterstützen.
Wie?
Die Besonderheit im Projekt liegt in dessen Co-Creation Prozess, also der gemeinsamen Entwicklung von und mit Betroffenen. Erfahrene Freiwillige haben das Programm mit konzipiert, die Workshops organisiert und abgehalten. Dadurch waren die Inhalte besonders alltagsnahe und konkret.
Ergebnis:
Das Projekt erreicht gleich drei Zielgruppen. Langjährige Freiwillige erhielten eine neue Rolle und erfuhren Selbstermächtigung. Neue Freiwillige eröffnen neue Perspektiven, werden nach der Schulung selbst zu Multiplikator*innen und geben erneut Wissen erneut. Neuankömmlinge profitieren von den Informationen und Unterstützungsangeboten.
Wer?
Der Verein YoungMum wurde ursprünglich im Krankenhaus Göttlicher Heiland gegründet und ist 2019 in das St. Josef Krankenhaus Wien übersiedelt. Er bietet Betreuung für schwangere Teenager.
Was?
YoungMum unterstützt jugendliche Schwangere bis zum Alter von 20 Jahren während ihrer Schwangerschaft, bei der Entbindung, sowie im ersten Lebensjahr ihres Kindes unbürokratisch und unentgeltlich. Die Mütter werden in medizinischen, psychologischen, rechtlichen und sozialen Belangen begleitet.
Wie?
Im Zuge eines Erstgesprächs wird die Einrichtung YoungMum vorgestellt und der Betreuungsverlauf geklärt. Für jede betreute junge Frau wird hierbei auch eine elektronische Akte angelegt. Bei nicht versicherten Frauen ist neben einem Gespräch mit einem*einer Sozialarbeiter*in auch eine Antragsstellung zur Kostenübernahme vorgesehen. Durch die multiprofessionelle Aufstellung des Teams kann den Müttern eine Expertise in verschiedenen Bereichen geboten werden.
Ergebnis:
Besonders Frauen, die in jungem Alter schwanger werden, haben in ihrer Familie und ihrem sozialen Umfeld oftmals mit Unverständnis und Vorurteilen zu kämpfen. Im Rahmen von YoungMum wird ein vertrauensvolles Umfeld geboten, in dem Gefühle, Sorgen und Hoffnungen besprochen werden können. Zusätzlich wird fachliche Unterstützung in verschiedensten Belangen angeboten.
Wer?
Das Jugendzentrum z6 ist eine Anlaufstelle für junge Erwachsene in Innsbruck. Die Besucher*innen des z6 sind keine Angehörigen einer Mehrheitskultur und haben Erfahrungen mit Diskriminierung, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Exklusion.
Was?
Die Projektreihe "z6 Kulturproduktionen" soll es Jugendlichen, die sich selbst als "Ausländer*innen" definieren, ermöglichen, einen Ort zu finden, an dem sie ihre eigenen Wege und Kultur(en) selbstbewusst leben und weiter entwickeln können. Sie sollen sich dabei als Teil eines größeren Wir erleben können. Dabei geht es auch um die Entwicklung eines demokratischen Bewusstseins.
Wie?
Erreicht wird dies durch verschiedene Workshops, die unkompliziert und ohne Anmeldung besucht werden können. Dabei geht es um eine Konzentration auf die Stärken und Ressourcen der Jugendlichen. Diese sollen als Produzent*innen von Kunst und Kultur gesehen werden und sich selbst als wirksam erleben.
Ergebnis:
2021 konnten so – trotz Pandemie – die Ausstellung "Mein Ausbildungsweg", der Film "Streetparty z6" und andere Projekte wie gemeinsames Kochen, Jamsessions, Tonstudio und Musikproduktionen, Radio z6 sowie Graffiti- und Siebdruckworkshops verwirklicht werden. Bei allen Aktivitäten waren bzw. sind Jugendliche aktiv beteiligt, sie bestimmen was gemacht wird und werden dabei begleitet und unterstützt.

Der im Zweijahresrhythmus verliehene Monika-Vyslouzil-Preis ist mit 2.000,- Euro dotiert und wird an Personen, Projekte oder Organisationen verliehen, die sich im besonderen Maße für Partizipation und Selbstvertretung von Nutzer*innen Sozialer Arbeit engagieren.
Mit dem anlässlich ihrer Pensionierung gestifteten Preis sollen Engagement und Beiträge von Monika Vyslouzil zu Theorie und Praxis Sozialer Arbeit gewürdigt werden.
Preisverleihung im Rahmen des ogsaFORUM
Ausgezeichnet werden Projekte zur Förderung der Beteiligung von Nutzer*innen in der Gestaltung von Hilfeleistungen in allen Praxisfeldern Sozialer Arbeit sowie Projekte im Bereich der Sozialarbeitsforschung mit aktiver Nutzer*innenpartizipation. Der Preis will sowohl Fach- als auch breitere Öffentlichkeit für die Notwendigkeit und das Potential von Nutzer*innen-Partizipation und Selbstvertretung in allen Feldern Sozialer Arbeit sensibilisieren und zu verstärkten Anstrengungen in diesem Bereich motivieren.
Das Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung der FH St. Pölten und das wissenschaftliche Online-Journal soziales_kapital stellen je 1000,- Euro zur Verfügung. Es können sowohl laufende als auch abgeschlossene Projekte eingereicht werden.
Monika-Vyslouzil-Preis 2022
Erstmals wurde der Preis im Rahmen des ogsaFORUM am 21. März 2022 an der Fachhochschule Burgenland, Campus Eisenstadt verliehen. Der Monika-Vyslouzil-Preis 2022 ging an den neunerhaus Peer Campus.